19 October, 2010

Der Mensch in der Sicht der Bibel (Handout für Referat)


Universität luzern
Theologische Fakultät
HS101008
Herbstsemester 2010
Grundbegriffe jüdischer Religion und Kultur
Dozent: Denis Maier
Referenten:  Marius Raiber & George Francis Xavier
Oktober 20, 2010.

Der Mensch in der Sicht der Bibel

1.    Einleitung.

2.    Der dualistische Mensch.
·         Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor’.[1]
·         Jüdische Exegeten folgern aus dieser Unterlassung (“Gott sah, dass es gut war”), dass im Gegensatz zu den übrigen Erscheinungen das Wesen des menschen im Schöfungsakt  so often gelassen wurde, dass er weder als gut noch als böse bezeichnet werden kann.[2]
·         Der dualistische Mensch – ‘‘das Körperliche gegenüber dem Geistigen, die Erkenntnis gegenüber dem wollen, das triebhaft Dunkle neben dem von der vernunft Erhellten, das ichbezogene gegenüber der selbstsufgabe(….)”[3]

3.    Die Wandlung des Menschenverständnisses in der apokr. Literatur.
·         „Denn es gibt keinen Gerechten auf Erden, der das Gute täte ohne zu sündigen.“[4]
·         à Von wo kommt das Böse? Theodizee?
·         „Ach Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur über dich, sondern auch auf uns, deine Nachkommen.“[5]
·         à Determiniertes Sündenbewusstsein
·         „Er schuf von Anfang an den Menschen und überliess ihn dann dem Einfluss seiner Selbstentscheidung.“[6]
·         à Freier Wille
Fazit: Menschenbild ist deterministisch oder eben nicht.

4.    Die Neigung zur Sünde.
·         Was ist die Ursache der Sünde im Menschen? In der Sprache der jüdischen Tradition ist die Antwort jetzer hara, die Neigung zur Sünde, aus dem es kein Entrinnen gibt.[7]
·         Die Tora ist nicht nur das Gottgesetz, es lehrt auch, allumfassende Disziplin, die Juden zur wirksamen Bekämpfung seiner bösen Neigung hilft[8].  
5.    Über die Ablehnung der antiken Philosophie im alten Judentum
·         Schnittpunkt antiker Philosophie und Rabbinismus bildete die Frage nach der Ethik[10], die im Menschen selbst oder eben in Gott zu ergründen ist.
·         Ablehnung des Judentums gegenüber der antiken Philosophie aus Gründen der Erhaltung der göttl. Transzendenz. Hellen. Denkweise zu begrifflich und zu abstrakt. Bibl. Lebensweisheit bildet sich aus der konkreten Erfahrung Mensch - Gott heraus.[11]
·         Die Rabbiner hielten am Grundsatz fest:“ Du sollst über die Tora Tag und Nacht sinnen.“[12]

6.    Der Mensch fordert Gott heraus.
  •          Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.[13]
  •          ….Man not only disobeys God but signals his determination not to accept permanently the status of a creature of God dependent on God for instruction as to what is permitted and forbidden.[14]
  •           Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.[15]
  •          ….but they do make it clear that the Bible is aware of a strong resistance in man to a resigned acceptance of his humanity and of a desire to challenge the divinity of God.[16]

7.    Das neue Selbst.
·         Die Demut:
Zwei Eigenschaften Moses: einzigartige Gottesnähe, unerreichte Demut[17].
- beide bedingen sich gegenseitig (Gotteserkenntnis und Demut)
·         Bibl. Zitate;
„Den Demütigen gibt er seine Gunst.“[18], „Die Demütigen führt Gott auf den Weg der Gerechtigkeit und tut ihnen seine Weise kund.“[19]
·         Menschenverständnis; menschl. Existenz als Geschenk Gottes.
·         Die Gottesfurcht:
Buch Hiob; Furcht = Weisheit à „Gott sollst du fürchten und seine Gebote beachten,                                                denn das ist der ganze Mensch.“[20]
·         Gottesfurcht als Grundlage des Menschseins statt einer separaten res religiosa. Wird nicht von Gott gegeben, ist somit erlernbar wie lehrbar.[21]
Bibl. Strafandrohungen werden als Mittel zum Gehorsam angewendet.[22]
·         à Kann die Furcht alleiniger Antrieb für moralisch sittliches Handeln sein?

8.    Die Gerectigkeit.
·         zedek und mischpat. 
·         Der gerechte Mensch ist das Abbild des gerechten Gottes, der dem Menschen sein recht kundgetan hat und den Menschen auf seine gerechtigkeit hin prüft.[23]
·         Denn der Herr, euer Gott, ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der Held und der Furchterregende. Er lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an. Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung - auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.[24]

9.    Das Transzendente
·         Die Heiligkeit:
Keduscha = Heiligkeit
Verhältnis Gott–Mensch gleicht wie dem Verhältnis Himmel-Erde.
·         Im bibl. Sprachgebrauch wird kadosch „als das vom Weltl. ebenso Abgeschiedene wie Unterschiedliche“ verwendet.[26] Einer Verkörperlich- und Vermenschlichung Gottes wird vorgebeugt.[27] Verhindert jegl. Synthese zw. dem Menschl. und Göttlichen.
·         à Wie kann es zu einer mystischen oder intelektuellen Schau Gottes kommen?
·         Der Sinn hinter der Heiligkeit Gottes liegt im Streben des Menschen nach ihr.[28]

10. Fazit

11. Fragen
·         Wenn der Mensch eine Neigung zur Sünde in sich trägt, wie kann er dann für Sündhaftes Verhalten verantwortlich gemacht werden?
·         Wenn das jüdische Gottesbild eine so starke Transzendenz aufzeigt, wie kann es dann folglich zu einer mystischen Schau Gottes kommen?
·         Kann die Furcht (Gottesfurcht) alleiniger Antrieb für moralisch sittliches Handeln sein?

 Grundtext.
Adler, leo: Der Mensch in der Sicht der Bibel, München und Basel, 1965.

Andere Literaturangabe.
Wyschogorod, Michael: Sin and atonement in Judaism, in: Greenspahn, Frederick E. (Hrsg.): The Human Condition in the Jewish and Christian Traditions, Hoboken N.J. 1986, S. 103–128.
Olan, Levi A.: The Nature of Man, in: Millgram, Abraham Ezra (Hrsg.): Great Jewish Ideas, Washington, D.C. 1964, S. 165–181.
Berkovits, Eliezer: When Man Fails God, in: Millgram, Abraham Ezra (Hrsg.): Great Jewish Ideas, Washington, D.C. 1964, S. 183–196.


[1] Deut. 30,15.
[2] Adler, leo: Der Mensch in der Sicht der Bibel, München und Basel 1965, S. 19
[3] Adler, leo: Der Mensch in der Sicht der Bibel, München und Basel 1965, S. 21
[4] Eccl. 7,20
[5] Esra IV, Kap.7, 116-119
[6] Sirach 15,15

[7] What is the cause of sin in man? In the language of the jewish tradition, the answer is yetzer hara, the evil inclination, from which there is no escape. Berkovits, Eliezer: When Man Fails God, in: Millgram, Abraham Ezra (Hrsg.): Great Jewish Ideas, Washington, D.C. 1964, S. 186
[8] The Torah is not only the law of God but it also teaches all-embracing discipline that helps the Jew to deal effectively with his evil inclination. Berkovits, Eliezer: When Man Fails God, in: Millgram, Abraham Ezra (Hrsg.): Great Jewish Ideas, Washington, D.C. 1964, S. 189
[9] Gen 8, 21
[10]Adler, Leo: Der Mensch aus der Sicht der Bibel, München und Basel 1965
[11] Adler, Leo: Der Mensch aus der Sicht der Bibel, München und Basel 1965
[12] Jos. 1,8
[13] Gen 3, 4-5
[14] Wyschogorod, Michael: Sin and atonement in Judaism, in: Greenspahn, Frederick E. (Hrsg.): The Human Condition in the Jewish and Christian Traditions, Hoboken N.J. 1986, S. 106
[15] Gen 11, 5
[16] Wyschogorod, Michael: Sin and atonement in Judaism, in: Greenspahn, Frederick E. (Hrsg.): The Human Condition in the Jewish and Christian Traditions, Hoboken N.J. 1986, S. 107
[17] Vgl. Deut. 34,10 und Numeri 12,7.8. mit Numeri 12,3
[18] Jes. 57,15; Ps. 51,19
[19] Ps. 25,9
[20] Eccl.12,13
[21] Adler, Leo: Der Mensch aus der Sicht der Bibel, München und Basel 1965
[22] Vgl. Deut. 25,58 ff.
[23] Adler, leo: Der Mensch in der Sicht der Bibel, München und Basel 1965, S. 27-28
[24] Deut. 10,17-19
[26] Adler, Leo: Der Mensch aus der Sicht der Bibel, München und Basel 1965
[27] Adler, Leo: Der Mensch aus der Sicht der Bibel, München und Basel 1965
[28] Lev. 19,2


No comments:

Post a Comment